Montag, 29. August 2022

Fräulein vom Amt. Die Nachricht des Mörders ~ Charlotte Blum

 Inhalt:
Als Alma bei einer Telefonschalte zufällig den Bruchteil eines Gesprächs mithört, lässt sie die knarzige Stimme des Anrufers, die von einem erledigten Auftrag »bei den Kolonnaden« spricht, nicht mehr los. Alma stellt beherzt Nachforschungen an und findet heraus, dass genau dort eine Frau ermordet aufgefunden wurde. Doch bei der Polizei glaubt niemand an einen Zusammenhang zu dem Anruf – außer Kommissaranwärter Ludwig Schiller.
In ihrer entschlossenen Art lässt Alma sich nicht beirren und begibt sich gemeinsam mit Schiller zwischen mondänen Bäderhotels und illegalen Casinos auf die Spur des Mörders.


Mich hatte das Autorinnen-Duo Charlotte Blum ab der ersten Seite an der Angel - denn dort erleben wir Leser*innen direkt mit, wie eine Frau verfolgt wird. Die Szene schmeißt uns mitten ins Geschehen, wir erfahren nicht einmal den Namen der Frau, aber die Geschichte beginnt direkt unglaublich spannend. Danach beginnen die Kapitel aus Almas Perspektive und es wird zwar erst einmal ein wenig Tempo heraus genommen, aber es wird gleichzeitig sehr interessant beschrieben, wie Almas Leben im Baden-Baden der 1920er Jahre aussieht. Vor allem ihr Job als "Fräulein vom Amt" - in diesem Rahmen hört sie auch zufällig einen Anruf mit, bei dem jemand sagt, ein Auftrag an einem bestimmten Ort sei ausgeführt worden. Und als an diesem Ort eine Leiche gefunden wird, zählt Alma eins und eins zusammen ...

Mit diesem Verdacht geht sie zur Polizei, wo man ihr allerdings nicht glaubt. Szenen wie diese, in denen sie mit sexistischen Aussagen konfrontiert wurde, haben sowohl sie als auch mich sehr wütend gemacht. Allerdings gibt es eine Person, Kriminalkommissaranwärter Ludwig Schiller, der ihrer Aussage Glauben schenkt und sie auch nicht von oben herab behandelt, wie gewisse andere Herren dort. Ludwig Schiller ist ein sehr sympathischer Ermittler, und ich will definitiv nicht zu viel verraten, kann aber gut verstehen, das Alma ihn auch immer mehr mag. Mit ihrem Tatendrang und ihrer Impulsität auf der einen Seite, und seiner beständigen, ruhigen Art auf der anderen Seite, haben die beiden sich während der Ermittlungen auch wunderbar ergänzt - und ich bin gespannt, wie es in Band 2 für die beiden weitergeht! (Erscheint im Januar und wirklich, ich freue mich jetzt schon)

Das hohe Spannungslevel vom Anfang wird nicht konsequent gehalten, das hat mich aber nicht gestört. Stattdessen lag dann der Fokus etwas mehr auf den verschiedenen Figuren und ihren Leben, das hat sich aber absolut harmonisch in die Geschichte eingefügt und auch viel Spaß gemacht zu lesen, langweilig wurde mir dabei nicht.

Was mir ebenfalls gefallen hat, waren einige scheinbar nebensächliche Details, die zu Anfang platziert worden sind und die im späteren Verlauf noch einmal aufgegriffen wurden, was die Geschichte noch etwas runder gemacht hat - aber ich will gar nicht zu viel verraten!


Historische Krimis sind eigentlich gar nicht mein Genre, aber der Inhalt (und, ich gebe es zu, das Cover) haben mich sehr gereizt. Und ich wurde mehr als positiv überrascht, ich bin geradezu durch die Seiten geflogen, habe mich von Alma mit in das Baden-Baden der 1920er Jahre nehmen lassen und war dabei vor allem gespannt, wer hinter dem Mord steckt - und wie Alma das herausfinden wird. Ein fesselnder, atmosphärischer Krimi, der für Kopfkino sorgt!

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