Von klein auf wächst Sam mit Büchern auf: Wann immer sie in der Bibliothek ihres Vaters ein Buch findet, in dem sein Lesezeichen liegt, weiß sie, dass er es für sie versteckt hat. Zu Weihnachten schenkt er ihr eine Schnitzeljagd mit Zitaten aus der Weltliteratur. Sams Vater ist nicht nur Bestseller- Autor, sondern auch ein direkter Nachfahre der Brontë-Familie. Als er stirbt, ist Sam die letzte lebende Verwandte der Schriftsteller-Dynastie. Alles, was ihr Vater ihr hinterlassen zu haben scheint, ist ein abgegriffenes rotes Lesezeichen. Oder ist es ein Hinweis auf ein geheimes Erbe? Die Öffentlichkeit hat ihren Vater schon lange im Verdacht, wertvolle Gemälde, Briefe und Romanentwürfe der berühmten Schwestern zu verstecken. Antworten hofft Sam am Old College in Oxford zu finden. Dort hat Sam zwar nur Augen für Bücher, ihr Professor und ein attraktiver Mathe-Student lenken sie jedoch mehr ab, als sie es sich eingestehen möchte.
Wer kennt ihn nicht - diesen Prozess, in dem man einen Klappentext liest, dann das Buch kauft und nachdem man eben dieses beendet hat, denkt "najaaaa, der eigentliche Roman passt nicht so richtig zum Klappentext". So ging es mir hier ebenfalls - und als erstes möchte ich darauf hinweisen, dass wir es hier nicht mit einer typischen Dreiecksgeschichte zu tun haben, hier bitte nicht von der Inhaltsangabe abschrecken lassen! (Jetzt, im Nachhinein, wundere ich mich sogar, dass dieser kleine Handlungsstrang es bis auf den Klappentext geschafft hat).
Und jetzt genug gemeckert, kommen wir zu den wunderbaren Dingen: Das wäre alles andere!
Ich gebe es zu, an manchen Stellen hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Und die Protagonistin hat mich genervt. Aber dann, an irgendeinem Punkt, habe ich mich wahnsinnig in die Charaktere und die Handlung verliebt!
Wir begleiten Samantha - Sam - nach England an das berühmt-berüchtigte Old College, wo sie Literatur studiert. Die Literatur hat sie schon immer begleitet, denn seit ihr Vater vor einigen Jahren gestorben ist, ist sie die letzte lebende Nachfahrin der Brontë-Familie, die durch die Romane Sturmhöhe, Agnes Grey und Jane Eyre die Literatur de 19. Jahrhunderts maßgeblich geprägt hat. Genau wie Sam's Kindheit, denn sowohl ihr Vater, als auch viele Journalisten sind besessen von den Romanen und einem womöglichen Erbe. Am College versucht sie nun, ein paar kryptische Hinweise ihres Vaters zu entschlüsseln, um herauszufinden, ob nun doch irgendwo ein Erbe versteckt ist.
Am Anfang hat mich die komplizierte Hassliebe zwischen Sam und den Brontë-Schwestern irritiert, denn in den ersten Kapiteln lässt sie lediglich ihre Abneigung zu ihren bekannten Vorfahren erkennen, erst im weiteren Verlauf des Romanes schimmert die komplexe Beziehung zu diesen durch. Und gerade, dass sie sich teilweise sehr kritisch gegenüber diesen berühmten Werken äußert, fand ich sehr erfrischend. Und wenn sie mit ihrem Literaturdozenten - Dr. James Orville der Dritte - diskutiert, möchte man die Romane einfach nur selbst lesen, und in die Diskussionen mit einsteigen.
Die Gespräche zwischen diesen beiden fand ich erfrischend intelligent und vor allem sarkastisch, ich musste mehrmals laut auflachen. Catherine Lowell hat einen wunderbar trockenen Humor!
Gleichzeitig bahnt sich zwischen den beiden etwas an, aber auch das hat die Autorin zurückhaltend geschrieben, ohne mit dramatischen Liebesschwüren zu sehr in die Klischee-Kiste zu greifen.
Meine Bitte an euch - lest diesen Roman.
Verliebt euch in James Orville (den Dritten) und findet gemeinsam mit Sam heraus, was damals eigentlich wirklich bei den Brontë-Schwestern geschehen ist - und was es mit ihrem mysteriösen Erbe auf sich hat.
Mein Fazit
Dieser Roman ist ist ein Muss für alle, die gerne bibliophile Bücher lesen und eine Empfehlung für alle, die eine absolut gelungene Mischung aus Spannung, Intelligenz, Sarkasmus und einem Hauch Liebe suchen!
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